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Textile and Sound

Gertrud Fischbacher & Marius Schebella.
Alpenstr. 75
5020 Salzburg
info@textileandsound.org

Nexus, Ausstellung in der Textilgalerie Wien, Gentzg. 112, 1180 Wien von 9.11.2022-26.11.2022.

 

Aus der Eröffnungsrede von Karla Spiluttini am 8.11.2022:

 

Gertrud Fischbacher und Marius Schebella haben eine gemeinsame Herausforderung darin gefunden, die beiden Themenkreise textiles sowie klangliches Arbeiten miteinander zu verknüpfen.

Die experimentelle Praxis, die sich in verschiedenen Ausstellungen, auch übergreifend mit Studierenden der beiden, sowie in mehreren Teilnahmen an Konferenzen äußerte. Der erfolgreiche PEEK Antrag führte unter anderen zu dieser Ausstellung und ermöglicht den beiden freie Forschung an ihren jeweiligen Institutionen. Das geförderte PEEK Projekt heißt NEXUS OF TEXTILE AND SOUND und ist im Juni diesen Jahres gestartet.

Im Rahmen dieses PEEK Projekts gilt es mehrere Ziele zu erfüllen, die sich um die künstlerische Forschung der beiden drehen. Einerseits entstehen in einem experimentell forschenden Umfeld solche Klangobjekte wie sie hier zu sehen sind, aber natürlich darf auch der wissenschaftlich weiterführende Aspekt nicht hinten angestellt werden. Eine der relevanten Fragen für das Vorhaben bleibt eine übergreifende Terminologie, die für ein Material Mapping gefunden und definiert werden könnte. Hierbei wesentlich ist etwa die Frage ob transdisziplinäre Eigenschaftsbegriffe für Textiles wie für Sound gleich gelten können. Begriffe wie Schwere, Rauheit, Steifheit, Flexibilität, Faltbarkeit sind nur ein paar Stichwörter die ich in den Raum werfen möchte. Um das im akademischen Kontext genauer zu betrachten, wird im kommenden Frühling im Textilzentrum Haslach ein Symposium zum NEXUS OF TEXTILE AND SOUND stattfinden.

Am Anfang der Forschung stand eine Art Mapping, welche Begriffe und Methoden denn übergreifend für beide Disziplinen gelten und wichtig sein können. Ganz mikroskopisch beobachtet fällt unter die Gemeinsamkeiten auch zum Beispiel der Loop, die Schleife, die in der Musik aber auch im textilen Bereich eine wichtige grundlegende Produktionsmethode darstellt. Durch das Ineinanderweben und verstricken von Schleifen kann man Flächen,oder Teppiche erzeugen – Ich halte mich da weiterhin bewusst an Mehrdeutige Ausdrücke. Ein Loop befindet sich auch als Dreidimensionale Sound-Zeichnung zum Erleben hier im Raum.

Was mir bei den weiteren Forschungsbegriffen aus dem Vorhaben der beiden aufgefallen ist, sind begrenzende und abgrenzende, aber genauso verbindende, bedeckende und aufdeckende Elemente, mit denen in der NEXUS OF TEXTILE AND SOUND Forschung aber auch in den hier zu sehenden Objekten gespielt wird: Ich nehme hier die Begriffe Vorhang, Membrane und Haut zusammen. Die von mehr oder weniger durchlässigen Vorhängen, oder Tapisserien gebildeten architektonischen Räume, aber auch Denk- und Erlebnisräume, Membrane als Vermittler zwischen zwei Einheiten oder Medien sowie auch die Hautoberfläche als etwas, das uns von unserer Umwelt trennt und gleichzeitig verbindet, also auf der anderen Seite ein haptisches und auditives Erleben erst möglich macht. In dieser Ausstellung erlebt man genau das Spiel zwischen Durchlässigkeit und Begrenzung, zwischen Auditiven und Textilem, zwischen einem Raum und dem nächsten, aber auch was Kultur von der Natur abgrenzt. Der Raum dient dabei als Gastgeber und Grundlage für den Klang selbst, der aber auch umgekehrt durch Klang oder durch Textiles erzeugt werden kann.

Dieses stetige Wechselspiel erzeugt natürlich Spannungsfelder und Interferenzen, die es selbst zu erleben gilt.

Nachdem ich also nun viele Andeutungen gemacht habe, möchte ich herzlich diese Ausstellung für eröffnet erklären und alle einladen, das hier enstandenene Raumgewebe zwischen Textilem und Auditivem, zwischen Haptik und Hören selbst wahrzunehmen und auszuprobieren.

Fotos©Rudolf Strobl

"LOOP" ca. 80 x 80 x 80 cm, Interaktives Sound-Objekt, Polyesterband, Kontaktmikrofon, Lautsprecher.
Fischbacher | Schebella ©2022

"Aquarium" ca. 120 x 80 x 70 cm, Interaktives Sound-Objekt, Drahtgitter, Berührungssensor, Generatives Sounddesign, Lautsprecher.
Fischbacher | Schebella ©2022

"Sound-Sculpture" 5-teilig, je ca. 50 x 40 x 40 cm, Tyvek, Motoren.
Fischbacher | Schebella ©2022

Interferenz

"Interferenz" ca. 500 x 260 cm, Sound-Objekt, Gerüstschutznetze, Motoren, Lautsprecher.
Fischbacher | Schebella ©2022